Auf den Punkt gebracht sehe ich es in etwa so: Es gibt ca. 30 Stellen im NT (dazu kommen noch zahlreiche aus dem AT), die recht eindeutig für die Gottheit Jesu und/oder die Dreieinheit Gottes sprechen. Bei jeder dieser Stellen hat der Antitrinitarier/Unitarier (also Menschen, die die Dreieinigkeit (bzw. besser: Dreieinheit) ablehnen) im Grunde genommen nur eine Erwiderung: Es müsse anders übersetzt oder verstanden werden, als es eigentlich der native Sinn im Bibel-Koine-Griechischen ist (in welchem das Neue Testament abgefasst wurde). Wie wahrscheinlich ist es, dass man 30 nicht die naheliegendste, korrekteste Übersetzung wählen sollte, sondern eine zwar theoretisch mögliche, aber eher unwahrscheinliche?
So ist diese Tabelle mit den ersten fünf Stellen entstanden. Das Besondere:
Es wird nicht nur die Bibelstelle angeführt, sondern auch das gängige Gegenargument und die Widerlegung des gängigen Gegenarguments. Das habe ich so noch nirgendwo gesehen, also habe ich es selbst gemacht. Der längere Fließtext der Tabelle findet sich auch hier auf dieser Seite zur besseren mobilen Lesbarkeit.
Was bedeutet das denn eigentlich, wenn Jesus Gott ist und wir Gott beim Wort nehmen und ihm glauben, wenn er seinen Sohn als Gott selbst in seinem Wort beschreibt? Wir Menschen sind sterblich, weil wir Sünder sind. Wir haben ein Todesurteil auf uns - deswegen werden wir alt und krank und sind sterblich. Die Strafe für unsere Sünde ist der Tod (Rö 6:23). Wir sind von Natur aus Sünder und von Natur aus von Gott entfremdet. Wir fluchen Gott durch unsere Taten ins Angesicht, auch wenn wir das vielleicht gar nicht bewusst wollen. Die Strafe dafür ist laut Thora, dass wir am Kreuz ("am Holze") als Verfluchte in Gottesferne hätten sterben müssen (5Mo 21:23, Kol 3:23). Laut Gottesbild der Bibel ist die einzige Lösung, dass jemand anders unsere Schuld trägt, damit wir straffrei sein können. In vielen Illustrationen ist dies in den letzten Jahrhunderten erklärt worden. Bsp.: Wenn ein Stammeshäuptling die Todesstrafe für ein bestimmtes Vergehen ausruft und sein Sohn begeht es, so ist die einzige Lösung, wenn er seinen Sohn vor dem Tod retten will, dass er selbst statt seines Sohnes stirbt - sonst wäre er ungerecht. Er sagt also: Ja, die Strafe muss vollzogen werden, sie kann nicht einfach weggezaubert oder erlassen werden, sonst wäre ich nicht gerecht. Aber nicht an meinem Sohn, sondern an mir selbst wird sie vollzogen, damit die Schuld gesühnt ist und er weiterleben kann.
Hätte Gott also nun ein erschaffenes Geschöpf geschickt, um unsere Schuld zu tragen - die Schuld von hunderten Millionen oder Milliarden von Menschen -, so fragt unser Verstand, ob das möglich wäre. Ist es überhaupt möglich, dass ein Geschöpf eine solche Sündenlast trägt und wenn ja, würde er dann nicht auf ewig zugrunde gehen und nie wieder auferstehen können? Jesus litt schwer unter der Gottesfinsternis, dem Gefühl abgeschnitten von Gott zu sein und die Sündenschuld der ganzen Welt zu tragen. Wenn wir die Bibel beim Wort nehmen, dann war es nicht ein erschaffenes Geschöpf, das diese Strafe auf sich nahm, sondern ganz wie in den Illustrationen beschrieben Gott selbst. Gott liebt mich so sehr, dass er nicht nur jemand sandte, um mich zu erlösen, sondern dass er sich selbst in das Leid der Menschheit und auch in meine Sünde hineinbegab. Er war mächtig und stark genug um diese Schuld zu tragen. Das ist der eigentliche Clou an der Dreieinheit. So sind wir also wirklich Söhne und Töchter Gottes, wenn wir das Blut am Kreuz annehmen - so wie die edelsten Menschen für ihre Kinder sterben, tat es Gott noch in viel größerem Maße, indem er für armseligste Sünder wie mich starb.
Es gibt dazu noch einiges zu sagen: Z.B. bedeutet das nicht, dass Gott starb (Gott kann nicht sterben) oder dass der Vater der Sohn ist. Auch bedeutet es nicht, dass Jesus kein Mensch war. Jesus war laut Bibel ganz Mensch und ganz Gott. Er redete auch nicht mit sich selbst im Gebet, denn Vater, Sohn und Heiliger Geist werden in der Bibel klar als drei Personen unterschieden. Der Vater sendet den Sohn, der Sohn verherrlicht den Vater, der Heilige Geist verherrlicht Vater und Sohn. Der Heilige Geist wird nicht nur als Geist Gottes, sondern auch als Geist Christi bezeichnet (z.B. in 1Pet 1:11 - zu allen Teilaussagen kann man eindeutige Bibelstellen anführen, die nicht anders interpretierbar sind!). Der Vater sitzt auf dem Thron im Himmel, an anderen Stellen sitzt Jesus auf dem Thron im Himmel. Der Sohn bekommt vom Vater das Königreich und der Sohn gibt es dem Vater wieder zurück, obwohl das Regieren des Sohnes als ewige Herrschaft beschrieben wird - wie ist das ohne Gottheit Jesu zusammenzubekommen? Der Vater regiert durch den Sohn und der Sohn regiert anstelle des Vaters. Er sitzt gleichzeitig zur Rechten Gottes und sitzt auf dem Thron Gottes.
Selbst in der Auferstehung Jesu finden wir die Dreieinheit bezeugt: Lt. Römer 8:11 und 1Pet 3:18 hat der Heilige Geist Jesus auferweckt. Lt. Römer 6:4 und 2Kor 4:14 hat der Vater ihn aus den Toten auferweckt. Lt. Joh. 2:19-21 und Joh 10:17, 18 auferstand Jesus aus sich selbst heraus. 1Kor 6:14: Gott hat Jesus auferweckt. Wenn der Heilige Geist Jesus auferweckt hat und es gleichzeitig heißt, Gott hat Jesus auferweckt, was sagt das über den Heiligen Geist, wenn wir das wörtlich verstehen? Wenn Jesus aus sich selbst auferstand, aber gleichzeitig der Heilige Geist ihn lebendig machte und wiederum der Vater ihn auferweckte - wer auferweckte ihn dann? Lt. 1Kor 6:14 war es Gott. Auch hier finden wir die drei Personen der Gottheit als einen Gott. Das selbe finden wir übrigens auch was Gott in uns betrifft: Der Vater wohnt in uns, der Sohn wohnt in uns und der Heilige Geist wohnt in uns (besonders markant im Johannesevangelium beschrieben) - so als würde der Text darauf abzielen, dass wir Jesus und den Heiligen Geist als Gott annehmen. Besonders über das Johannesevangelium kann man sagen, dass es Jesus als Gott vorstellt. Neben den behandelten Stellen, in denen Jesus frei heraus als Gott bezeugt wird, finden wir dort so viele Dinge, die dem Juden gerade deshalb blasphemisch vorkamen, weil Jesus die Attribute Jahwes zugeschrieben werden: Es wäre undenkbar gewesen, dass Moses gesagt hätte: "Kommt zu MIR! Ich will euch erquicken! ICH will euch eure SÜNDEN VERGEBEN! Wer mich gesehen hat, hat auch den VATER gesehen, weil ich in allem ihn nachahme." Zurecht wäre das von Moses undenkbar gewesen. Sollten wir die Bibel nicht wörtlich nehmen, wenn sie uns den wahren Grund dafür nennt, nämlich dass Jesus Gott ist und in ihm, dem Sohn Gottes, "die Fülle der Gottheit wahrhaftig wohnt" (Kolosser 2:9)?
Hier noch meine Videoeinführung in die Dreieinigkeitstabelle: